Colloquia Germanica Stetinensia

Vorher: Zeszyty Naukowe Uniwersytetu Szczecińskiego. Colloquia Germanica Stetinensia

ISSN: 2450-8543     eISSN: 2353-317X    OAI    DOI: 10.18276/cgs.2019.28-05
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Liste der Ausgaben / nr 28
„... in jeder Zeile von Shakespeare handeln“ – Zur Problematik des fiktionalisierten ‚Genies‘. Ein Vergleich zwischen Johann Gottfried Herders Shakespeare-Aufsatz (1773) und Egon Friedells Shakespeare-Essay (1911)

Autoren: Mike Porath ORCID
Universität Gießen
Schlüsselbegriffe: Genie Shakespeare Herder Friedell
Data publikacji całości:2019
Seitenanzahl:18 (83-100)
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Abstract

Der Begriff ‚Genie‘ verleitet zur Fiktionalisierung derjenigen Person, die für ein ‚Genie‘ gehalten wird. Dadurch kann häufig nicht mehr zwischen ‚Dichtung und Wahrheit‘ unterschieden werden. ‚Genie‘ fungiert daher besonders in der Literatur als Instrument, jemanden von einer bestimmten Idee zu überzeugen. Dieses Denkmuster von ‚Genie‘ ist seit dem 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart prägend. Ein prägnantes Beispiel dafür ist der englische Dichter William Shakespeare, der sowohl in Herders (1773) als auch in Friedells (1911) Shakespeare-Essay im Sinne einer Idealisierung und Stilisierung oder Zeitkritik als ‚Genie‘ fiktionalisiert wird. Herder benutzt Shakespeare für sein poetologisches Programm im Sturm und Drang zur Herausstellung eines neuen, progressiven Dichtertypus. Friedell versucht, anhand von Shakespeare ein ganzes Zeitalter im Kontrast zu seiner Gegenwart zu Beginn des 20. Jahrhunderts zu exemplifizieren.
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Bibliographie

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