Abstrakt
Die in dem Beitrag analysierten Novellen von Bolesław Prus präsentieren zwei verschiedene
Kindheitsbilder. Die realistische Beschreibungsweise vom Leben der Helden
ist frei von poetischen Vergleichen, symbolischen Darstellungen oder Anhäufung bildhafter
Attribute, und weist eher einen berichtenden Charakter auf. Die Naturschilderungen
muten dagegen poetisch an, weil der Autor in ihnen zahlreiche Personifi kationen, farbige
Epitheta und Metaphern anwendet; die Natur widerspiegelt psychische Zustände der
Helden, wird der romantischen Konzeption entsprechend gestaltet. In der Beschreibung
der Relationen Kind-Erwachsene bedient sich Prus vor allem des Dialogs als einer Form,
die die Individualisierung von der Sprache der Helden ermöglicht. Kommentare gibt
es nur wenige, auch der Standpunkt des Autors, außer dem letzten Satz in Antek, wirdnicht direkt zum Ausdruck gebracht. Als Mittel der künstlerischen Darstellung, mit denen
der Autor seine Ansichten signalisiert, treten hier Ironie, Humor, Karikatur und der den
Unterschied zwischen der Welt von Eltern und Kindern hervorhebende Kontrast in Erscheinung.
In beiden Novellen geht Prus auf das Problem der Erziehung von Kindern
sowie der Bemühung um deren intellektuelle Entwicklung ein, was als eine wichtige
Aufgabe der positivistischen Literatur betrachtet wird.